Wir sitzen in Macinaggio am Cap Corse und sind am Abwettern, das heisst, wir warten auf ein Wetterfenster, um nach Bastia zu segeln. Da bleibt genügend Zeit, um über unseren Start zu der Frühlingsrunde auf unserer EOS nachzusinnen.
Am 1. April – kein Scherz – reisen wir nach Loano und bereiten uns auf den Frühlingstörn vor. Das heisst, wir gehen noch so richtig «bunkern» – hier haben wir unser Auto, um schwere Last wie Getränke, vor allem Wasser einzukaufen. Weiter machen wir die EOS bereit für die Nachtfahrt rüber nach Calvi, Korsika. Am Donnerstag, 3. April um 23 Uhr ist es soweit, wir fahren los und nehmen die knappen 100 Seemeilen (180km) in Angriff. Während der Nacht reisen wir unter Motor und ab 6 Uhr in der Früh können wir bis ca. 5 Seemeilen vor Calvi segeln. Während dieser Motorphase vor Eintritt in den Hafen nutzt Daniel den Moment für den Wechsel der Gastlandflagge (auf der Steuerbordseite, rechts in Fahrtrichtung, hängt immer die Flagge des Gastlandes, wo man sich aufhält). In Calvi haben wir bereits im Voraus für 4 Nächte einen Platz reserviert, um anzukommen. Dabei treffen wir auf Eva und André. Zusammen machen wir einen Ausflug mit dem Segelschiff in eine Bucht und eine Reise mit ihrem Auto in die Berge. Am Schluss unserer Tage in Calvi begleiten die beiden uns mit der EOS nach L’Île Rousse. Das wird unverhofft zu einem schönen Schlag – der Wind sagte etwas ganz anderes voraus. In L’Île Rousse besteigen Eva und André den Zug zurück nach Calvi und wir beiden reisen am nächsten Tag weiter nach St. Florent. Dort verbringen wir erneut ein paar wunderbare Tage, um die Stadt und seine Umgebung zu Fuss zu erkunden. In St. Florent liegen wir am «Quai d’honneur», mit Ausblick auf eine Reihe Bars und Restaurants. Hier pulsiert bereits das Leben – der Frühling erwacht. Gestern hätte es nach allen Windprognosen einen schönen Segeltag werden sollen. Dem war nicht so, wir motorten praktisch die ganze Zeit. Erst am Schluss, am Cap Corse, kam der versprochene Wind auf und wir segelten die letzten Meilen gerefft in den Hafen von Macinaggio.
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Nach knapp fünf Monaten sind wir wieder in Loano bei unserer EOS. Unsere Winterjobs sind beendet und wir freuen uns auf sonnigere Tage nach dem vielen Nebelgrau in der Schweiz... Auf der EOS stehen einige Arbeiten an, bevor es dann Anfang April wieder auf Reisen geht. Zuerst bekommen wir jedoch ein paar Tage von Käthi und Miriam Besuch – unsere Katzenhüterinnen in Worben während unseren Abwesenheiten. Wir verbringen sonnige, frühlingshafte Tage zum Teil auf dem Wasser und zum Teil mit Besichtigen der Umgebung. Aber eben: Die Arbeiten müssen auch gemacht werden. Beispielsweise das letzten Sommer lackierte Teak ausbessern, die Batterien kontrollieren und dabei die Starterbatterie ersetzen, ein Leck im Schlafzimmerschrank finden und dichten, und und und... Die Arbeit geht nicht aus. Wir geniessen die Tage und freuen uns auf die nächste Reise im Frühjahr. Am 30. August tauschen wir kurz vor Santa Teresa di Gallura die Französische und Korsische Flagge mit der Italienischen und Sardischen – und jetzt ist der September schon fast vorbei, Sardinien umrundet und wir sind erneut im Norden der Insel, diesmal aber im Nord-Osten.
Gute 400 Seemeilen später ein kurzes Fazit zur Insel: Grosse Küstenabschnitte Sardiniens bestehen aus Sandstränden. Nicht nur im Norden sind diese karibisch und klar. Aber die meisten Segler und auch sonst Touristen verweilen im Norden. Die letzten beiden Wochen, also an der Süd- und jetzt Ostküste können wir oft ankern. Am späten Nachmittag steuern wir einsame Buchten an, dann ab ins Meer und später am Abend den Mond- und Sternenhimmel beobachten. Einfach wunderbar. Vorher ist fast immer Segeln angesagt – das freut uns sehr, benötigt aber auch viel Konzentration. Wir merken, dass die Windprognosen generell in der Richtung stimmen, jedoch oft nicht in der Anzahl Knoten. So wurden wir das eine oder andere Mal überrascht, wie viel Wucht das Meer haben kann. Einmal in der Bucht angekommen, merkt man nicht mehr, wie es draussen tosen kann. Nun sind wir hier in Porto Rotondo, an der Costa Smeralda, bei den Schönen und Reichen und warten auf ein angenehmes Wind- und Wetterfenster für die Überfahrt nach Korsika. Es fegt wiedermal ein Mistral-Ausläufer – sogar im schützenden Hafen. In gut zwei Wochen benötigen wir ein weiteres Wetterfenster, um zurück nach Loano zu gelangen, wo unsere EOS den Winter verbringen wird. Nachdem uns die Westküste mit viel Wind und vor allem hohen Wellen gebeutelt hat, geniessen wir nun Tage am Anker im Süden Sardiniens. Nach der Pause in Bosa geht es mit viel Wellengang nach Oristano und Carloforte auf San Pietro. Segeln können wir immer, aber es schaukelt uns nur so hin und her. Sogar erfahrene Segler, die seit 3 Jahren auf einem Boot leben, kämpfen gegen Seekrankheit. Umso schöner nun die vergangenen Tage. Der Sommer meldet sich zurück und wir können mehrere Tage am Stück an den Anker gehen und geniessen wunderschöne und kitschige Vollmondnächte. So darf es weitergehen…
22°, sonnig, Windspitzen bis 40 Knoten (8 Beaufort, Gischt beginnt abzuwehen, gehen erheblich behindert). In der Schweiz soll der Vorwinter eingekehrt sein... Wir bleiben hinter den sicheren Hafenmauern von Bosa Marina, genehmigen uns in der Hafenbar einen Apéro(l) und warten bis sich die See und der Wind beruhigt, um Richtung Süden weiterzusegeln.
Nach einer knappen Woche sind wir zurück in Santa Teresa di Gallura. Mare und Mätz besteigen wieder ihr Auto und wir müssen uns schleunigst auf den Weg machen – ein erster Herbststurm durch die Strasse von Bonifacio kündigt sich an. Während dreier Tage segeln wir bei guten Winden via Isola Rossa, Stintino nach Alghero. Hier wettern wir mal fürs erste ab.
Ein «Detail» müssen wir noch lösen. Der Alptraum aller Segler mit Rollgross ist eingetroffen – es lässt sich zwar ein- aber nicht mehr vollständig ausrollen. Das Problem ist bald erkannt, der HR-Aufkleber an der Spitze des Gross-Segels hat sich losgelöst und verklebt es im Mast – jemand muss auf 15 Meter hoch und diesen Schriftzug nach Möglichkeit rausreissen. Das Manöver gelingt und wir können wieder ausrollen…
Nach den zwei Tagen in Bastia, geht es zügig der Ostküste Korsikas entlang südwärts. Wir steuern die Häfen Taverna, Solenzara und Porto Vecchio an. Unsere Freunde Mare und Mätz warten nämlich in Sardinen auf uns. In Santa Teresa di Gallura kommen sie an Bord und wir bereisen einige wunderschöne Tage das Maddalena Archipel. Karibisches Wasser an wunderschönen Stränden mit angenehmen Winden, so dass wir vorwiegend segeln können. Leider hat die Nachsaison hier noch nicht begonnen…
Nachdem wir zwei Wochen bei grösster Sommerhitze an unserer EOS geschuftet haben, ist sie jetzt bereit für ein weiteres Abenteuer. Am 20. August fahren wir erneut nach Loano und sind bereits zwei Tage später bereit für die Überfahrt nach Korsika. Einen Hafenplatz zu finden war gar nicht so einfach. Beim dritten Anlauf klappte es. Bastia hat Platz für zwei Nächte. So starten wir am 22. August am Nachmittag in Loano und segeln bei gemächlichem Wind Richtung Süden. Leider müssen wir für die Nacht mangels Wind die Segel einziehen. Aber schon am nächsten Morgen weht wieder ein angenehmes Lüftchen, so dass wir segeln können. Am frühen Nachmittag, ziemlich genau 24 Stunden später lassen wir vor Bastia den Anker fallen, um vor dem Anlegen im Hafen ein Bad im Meer zu nehmen. In Bastia sind wir im Vieux Port mit Kulisse Altstadt. Hier verbringen wir wundschöne Stunden und geniessen das korsische Flair.
Unsere EOS hat es verdient – Bei sengenden Temperaturen haben wir uns ans Holz gemacht. Begonnen hat alles mit Wasser und Bürste: Das ganze Schiff haben wir vom ockerfarbenen Überzug des Scirocco-Sandes befreit. Dann an den nächsten folgenden Tagen mit Maschine und in Handarbeit die Handläufe, Auflage- und Sitzflächen sowie die gesamte Fussreling geschliffen. Und zum Nachtisch dann an den nächsten vier Tagen je einmal angeschliffen und gestrichen. Das anschliessende Bad im Meer war jeweils auch verdient...
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April 2025
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