Den ganzen April verbringen wir auf unserer EOS. Wir fahren mit meinem Vater, Peter Linke, nach Loano, in der Absicht, dass er uns in Genua verlassen wird und mit dem Zug nach Hause fährt. Leider kommt es anders, denn der Wind macht uns einen Strich durch die Rechnung. Die Frage: passt Wind zu unserem Vorhaben, wird übrigens die ganze Reise ein steter Begleiter sein. Trotzdem geniessen wir wunderbare Tage mit Peter als Gast auf unserer EOS, fahren ab und zu raus aufs Meer, kehren wieder zurück in den Hafen Loano. Dann aber, nach einer knappen Woche ist es soweit, unsere Rundreise nach Elba startet. Gemächlich tasten wir uns zu zweit an die Reise heran. Die erste Etappe führt uns nach Savona, am nächsten Tag geht’s weiter nach Genua. Dort verbringen wir zwei Tage. Bisher war Genua immer Ausgangspunkt für die Fährüberfahrt nach Korsika oder Sardinien. Anschliessend führt uns die Reise weiter der Küste entlang – Cinque Terre mit Stopp in Porto Venere, dann weiter südwärts der Toscana entgegen. Wir steuern die Häfen Chiavari, Carrara, Rossignano und San Vincenzo an. Es ist Frühling, die Häfen haben freie Plätze für uns und wir geniessen die unterschiedlichen Orte und das südliche Flair. Wir können meistens unter Segeln reisen, müssen jedoch immer wieder auf den Wind warten.
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Dann endlich, ist es soweit, wir steuern Elba an. Zum ersten Mal können wir nicht unseren Wunschhafen – Porto Azzurro - ansteuern. Es ist Wochenende und blendendes Wetter. Wir beschliessen, in der Bucht vor Porto Azzurro zu ankern. Bei wunderbarem Wetter geniessen wir einen Nachmittag, welcher mit dem ersten Bad im Meer gekrönt wird. Am nächsten Morgen ist es kein Problem mehr, in den Hafen einzufahren und wir verbringen wunderbare Tage in Porto Azzurro. Wir besichtigen die Stadt und erwandern das Hinterland. Leider ist bereits mehr als die Hälfte unserer verfügbaren Zeit vorüber und wir müssen unsere Rückkehr anpeilen. Wir segeln nach Portofereio, der Hauptort der Insel. Von hier aus geht es nach Capraia, eine Insel auf der Höhe von Cap Corse (Korsika). Diese ist der Ausgangspunkt für unsere Überfahrt direkt zurück nach Loano, unser «Zuhause». Capraia ist Liebe auf den ersten Blick, obwohl wir unterwegs in ein Gewitter geraten, wobei wir über längere Zeit die Insel nicht mehr sehen können – Radar, Navionics und Kompass sei Dank. Wir verbringen zwei Tage auf der Insel und beobachten, dass der kleine Hafen Porto Vecchio - nicht zu verwechseln mit dem Ort Porto Vecchio auf Korsika - Zentrum des Geschehens ist. Mittags um 11. 30 und abends um 18.30 kommt die Fähre von Livorno und lädt Touristen, Pendler, Post und Lebensmittel aus oder nimmt sie mit. Davor und danach herrscht im Hafen direkt vor unserer EOS «Hochbetrieb». Die Geschäfte sind geöffnet, die Bars und die Gelateria gut besetzt. Ansonsten ist dieser liebliche Hafen ein Ort der Ruhe und Stille. Am zweiten Tag gegen Abend starten wir unsere Überfahrt nach Loano. Wir nehmen ein Wetterfenster, das zwar eher knapp mit Wind ist, aber wir müssen zwischen zwei Mistralströmen durch. Die Überfahrt gelingt, wir fahren zwischen all den Fähren und Frachtschiffen im Slalom Richtung Norden und werden von der Dünung des vergangenen Mistrals mächtig durchgeschüttelt. Zurück im Hafen Loano geht’s ans Putzen und Waschen, damit die EOS bereit für nächste Abenteuer ist.
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